Pilgern in Paris
Pilgern als Beziehungspflege - fachmännisch ausgedrückt: die Pflege der Beziehung zwischen Gott und Mensch - haben Silke und ich 6 Tage lang in Paris betrieben: Lebensart genießen, morgens früh los, jeden Tag neue Wege gehen und etwas von den Menschen lernen. Das war´s was wir wollten:
Den Charme der wohlklingenden Sprache hören und in alten Gassen zu Fuß unterwegs sein, Kathedralen und einfache Kirchen sehen, moderne und zeitgenössische Kunst bestaunen, an den Grabstätten von Edith Piaf, Jim Morrison und Oscar Wilde bedächtig Inne halten, den Blick einfach auf alles werfen und bei allem auch das schlichte touristische Paris erleben, das war der Pilgerplan von Silke Jeske und mir.
Picassos gewaltige und vielschichtige Kunst begreifen, am Seineufer in der Sonne entlang schlendern und den vielumworbenen Blick auf den Eiffelturm und hinunter zu genießen, war uns in den schönen Tagen in der Metropole vergönnt!
Unterwegs haben wir ganz unverhofft ein Orgelkonzert miterlebt und mit hunderten Touristen die Nationalbasilika Sacre-Coeur de Montmartre besucht und die Kathedrale Notre Dame nach dem verheerenden Brand gesehen. Fast jede Kirche auf dem Weg haben wir betreten und nachgespürt, wie unterschiedlich die Stimmungen und das Gemeindeleben im katholisch geprägten Paris sein muss. Vertrauen und Freundlichkeit stimmten uns zur Begrüßung zum Gottesdienst am Sonntagmorgen vor dem Besuch des Centre Pompidou auf einen tollen Tag ein.
So fanden wir im historischen Zentrum des jüdischen Lebens in Paris noch Spuren aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Und überall gerieten wir wie von selbst zu kurzen Verschnaufpausen in toll angelegte Parks.
Einfach beeindruckend, diese langen Straßenzüge mit wunderbar erhaltenen imposanten Stadthäusern - wir kamen aus dem Staunen im Zentrum von Paris kaum noch heraus! Und so sahen wir auch Schattenseiten, die uns manche Nöte offenbarten. Junge Menschen auf der Straße unter Drogeneinfluss und in ärmlichen Verhältnissen Lebende lassen erahnen, welche Sorgen auch in, oder besonders in Paris bestehen! Wir wollten die Augen öffnen und alles wahrnehmen!
In diesen wenigen Tagen haben wir alles in allem eine wunderbare Stadt mit besonderem Flair erlebt und sagen Euch: Paris ist immer eine Reise wert!
Übrigens, wer auf einer historischen Pilgerroute des Jakobsweges gehen will, findet in Paris auch einen Ausgangspunkt, um nach Santiago de Compostela zu kommen ;-).
Dorothea Knoll
