Die Tafel-Idee

Bei uns in Deutschland leben rund zwölf Millionen Menschen in Einkommensarmut oder sind unmittelbar von ihr bedroht: Dazu zählen Arbeitslose (darunter viele Alleinerziehende), Geringverdiener und Senioren mit niedriger Rente. Die meisten von ihnen kommen trotz bewusstem Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Sparsamkeit nur schwer über die Runden.

Wo das Geld knapp ist, wird häufig bei der gesunden Ernährung gespart. Insbesondere frisches Obst und Gemüse sowie Milch und Fleisch werden zu Luxusgütern, die sich die Betroffenen oft nicht leisten können.

Gleichzeitig fallen täglich in Supermärkten oder im Einzel- und Lebensmittelgroßhandel große Mengen Lebensmittel an, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet werden, obwohl ihr Zustand noch einwandfrei ist.

Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich

Sie sammeln überschüssige Lebensmittel, die sonst vernichtet würden, und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen - kostenlos oder zu einem symbolischen Betrag. Eine Idee, von der alle profitieren: Bedürftige erhalten qualitativ hochwertige Nahrungsmittel und Lebensmittelspender übernehmen soziale Verantwortung und reduzieren Entsorgungskosten.

Hilfe direkt vor Ort

Derzeit gibt es in Deutschland rund 900 Tafeln, die in etwa 2000 Ausgabestellen mehrere tausend Tonnen Lebensmittel pro Jahr verteilen. Über eine Million Menschen werden von den Tafeln unterstützt - darunter etwa ein Drittel Kinder und Jugendliche.

Die Tafeln sind vielfältig

Die Abgabe der Lebensmittel erfolgt überwiegend in einer Ausgabestelle. In Krankheitsfällen oder anderen schwerwiegenden Gründen können die Lebensmittel auch gebracht werden. Die Tafeln sind eine der größten sozialen Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte. Nach dem Motto „Jeder gibt, was er kann“ engagieren sich rund 50.000 Menschen in ganz Deutschland ehrenamtlich für die Tafeln. Mitmachen kann jeder: ein paar Stunden am Tag, in der Woche, im Monat - so wie es die persönlichen Möglichkeiten zulassen. Tafeln sind Orte der Begegnung, hier entstehen neue Kontakte und Freundschaften. So wird ein soziales Netz geknüpft, das allen hilft.

Die Tafel in Harsefeld

Im Jahr 2010 begannen die Planungen, wie und ob die Einrichtung einer Tafel für Harsefeld wohl Sinn machen würde. Nach umfangreichen Recherchen, vielen Gesprächen und Organisationsentwürfen stand der Öffnung einer Ausgabestelle in Harsefeld nichts mehr im Wege: genügend Mitarbeiter, Anbindung an die Stader Tafel, die Anund die Nutzung eines Kühlraumes. Wesentliche Starthilfe kam von den Harsefelder LIONS sowie der Viebrockhaus AG.

Nutzer der Tafel konnten und können sein Bezieher von

  • Arbeitslosengeld II
  • Grundsicherung
  • Sozialhilfe
  • Wohngeld
  • so wie Alleinerziehende und Flüchtlinge.

Bei Vorlage des Bescheides wird ein Ausweis ausgestellt, der berechtigt gegen ein geringes Entgelt Tafelware zu beziehen.

Start

Am 24.2.2011 wurde das erste Mal eine komplette Ausgabe durchgeführt und es war ein Erfolg! Von da an ist die Zahl unserer Kunden ständig gewachsen und heute versorgen wir zweimal pro Woche 50-60 Haushalte mit etwa 120 Personen. Im Laufe der Jahre hat die Ausgabestelle Harsefeld immer mehr Eigenständigkeit in der Umsetzung des Tafel-Projektes entwickelt, sowohl in der Organisation als auch in der Lösung von der Warenanlieferung durch die Stader Zentrale der Tafel.

Das wurde durch ein eigenes Kühlfahrzeug, sowie die Möglichkeit Waren in Kühlelementen oder im Kühlraum unterzubringen, möglich. Dank großzügiger Sponsoren konnte 2018 ein Kühlcontainer angeschafft werden, der in einer Halle der Viebrockhaus AG in Weißenfelde steht. So können die zeitweise zahlreichen Waren für die nächsten Öffnungstage zwischengelagert werden ohne zu verderben. In den Märkten und Geschäften der Samtgemeinde müssen täglich die überschüssigen Lebensmittel abgeholt, sortiert und eingelagert werden.

Die Palette der zu verteilenden Dinge wird häufig erweitert durch Spenden (Hygieneartikel, Fahrräder, Weihnachtsbäume, Blumen, Haushaltsgegenstände usw.) Da die Lagermöglichkeiten im Gemeindezentrum, Am Bockelfeld, beschränkt sind, bedarf die Anlieferung eine besondere Absprache.

Die Umsetzung dieser ganzen Tätigkeiten wiederum erfordert immer wieder neue Mitarbeiter: Fahrer, Beifahrer und Mitarbeiter/innen für die Verteilung.

Wenn Sie etwas Zeit übrighaben und Ihr Interesse geweckt ist, schauen Sie an einem Montag oder Donnerstag gegen 12:00 Uhr gern einmal bei uns vorbei und schnuppern Sie herein. Sie sind herzlich willkommen!

 

Foto: Christoph Podloucky